Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
als Nachklang zu den Weihnachtstagen folgt heute eine weitere, sehr populäre Märchenmusik: Peter Tschaikowskys Suite aus dem Ballett "Der Nussknacker" - allerdings gleich in drei verschiedenen Besetzungen.
Bevor am Ende das Original folgt, starte ich gleich mit der vielleicht ungewöhnlichsten Fassung, einer Big-Band-Version: Die Großmeister Duke Ellington und Billy Strayhorn haben sich Ender der Fünfziger Jahre der Originalpartitur gewidmet und mit viel Humor, Charme und Raffinesse eine der beeindruckendsten Klassik-Adaptionen für Jazz Orchester geschaffen. Die neunsätzige Suite ist ein Meisterwerk der Big-Band-Literatur - und sehr gerne denke ich an ein Konzert der Staatskapelle Berlin mit Daniel Barenboim und einer von Till Brönner geleiteten Big Band zurück, in dem jeweils ein Satz des Originals der Ellington-Bearbeitung gegenübergestellt wurde.
Duke Ellington und sein kongenialer Partner Billy Strayhorn waren in ihrem musikalischen Schaffen seit jeher an der Berührung der Künste interessiert. Während in den Zwanziger Jahren klassische Komponisten wie Igor Strawinsky oder Paul Hindemith den Jazz als Stilmittel nutzten, beschritten Ellington und Strayhorn mit der "Nussknacker"-Suite den umgekehrten Weg. Trotz der "geliehenen" Ideen blieb Ellington auch in der Nussknacker-Suite seinem unverwechselbaren Stil treu. Im folgenden Link sehen Sie das RAI Pops Orchestra unter der Leitung von John Axelrod, der Mitschnitt entstand am 1. Juli 2021 in Turin:
Der Pianist Nicolas Economou arrangierte für Martha Argerich und sich selbst Tschaikowskys "Nussknacker"-Suite für zwei Klaviere und widmete die Bearbeitung seiner Tochter Semele und Martha Argerichs Tochter Stephanie. Die beiden Pianisten spielten die brillante Bearbeitung, die in der Presse viel gelobt wurde, auch für Deutsche Grammophon ein. Economou starb 1993 im Alter von 40 Jahren bei einem nächtlichen Autounfall, als er von einem Musikstudio in Nikosia zu seinem Elternhaus in Limassol zurückkehren wollte. Martha Argerich und Lilya Zilberstein sind mit Economous Bearbeitung im folgenden Link zu erleben:
Und zum Abschluss noch die "Nussknacker"-Suite in der Originalversion; am 20. September 2014 spielte in der Doelen Rotterdam die Sinfonia Rotterdam unter der Leitung von Conrad van Alphen:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler