Geschichte der Dorfkirche Erkerode







Vom Bau unserer Kirche in Erkerode sind natürlich keine Aufzeichnungen erhalten. Wie viele Kirchen am Elm ist sie romanischen Ursprungs.
In der ersten urkundlichen Erwähnung Erkerodes im Jahr 1175 wird berichtet, das Ludolf von Peine 11 Hufen nebst der Kapelle und 3 Mühlen an das Ägidienkloster in Braunschweig verkauft. Inwieweit unsere heutige Kirche auf den Grundsteinen dieser Kapelle besteht, ist nicht bekannt.
Im Jahr 1327 wird ein Pfarrer Bernardus zu Erkerode in Bd. 3 der Urkundenbücher Braunschweigs erwähnt.
Der nächste belegte Bauabschnitt der Kirche ist ein beurkundeter Jahresstein. Früher war der Eingang in das Gotteshaus durch eine an der Südseite der Kirche angebaute Vorhalle, die als Tauf-, später als Leichenhalle benutzt wurde. Über diesem Eingang war die hier zu sehende steinerne Kreuzigungsgruppe eingelassen. Der besagte Jahresstein mit dem römischen Zahlzeichen 1497 war unter der Kreuzigungsgruppe angebracht. Leider ist er seit dem Abriss der Vorhalle verschollen.
Seit 1685 gibt es auf dem Kirchturm eine Uhr, die die Stunden anschlug und kein Zeigerwerk hatte. Das Uhrwerk ist noch vorhanden. Die jetzige Uhr mit Zeigern wurde 1961 montiert.
Im Jahr 1777 fand wieder eine große bauliche Veränderung der Kirche statt. Der Zahn der Zeit hatte am Dach genagt und durch unsachgemäße Reparaturen war Wasser in das Mauerwerk eingedrungen und hatte die Nordwand des Kirchenschiffes nach außen gedrückt. Das damals vorhandene steinerne Gewölbe drohte einzustürzen, sodass sich der damalige Pfarrer weigerte, den Gottesdienst in der Kirche abzuhalten. Hinzu kam ein Streit über die Baukosten zwischen dem damaligen Patron der Kirche, dem Komtur der Deutschritterkommende Lucklum sowie dem Gerichtsherrn von Veltheim aus Destedt. Die Sanierung wurde schließlich ausgeführt und die Baukosten vorgeschossen, womit sich die Kirchengemeinde stark verschuldete. Das Deckengewölbe konnte nicht gerettet werden und wurde durch eine flache Decke ersetzt.
Die nächste bauliche Veränderung der Kirche erfolgte 90 Jahre später. Sie erhielt eine halbrunde Apsis am Ostgiebel. Der damalige Patron der Kirchen Lucklum und Erkerode, Kaufmann Frerichs, beschaffte 1861 für seine private Kirche in Lucklum eine neue Orgel. Das bis dahin seinen Dienst versehende Instrument wurde nach Erkerode gebracht, in dessen Kirche keine Orgel vorhanden war. Erst nach einiger Zeit bemerkten die Lucklumer, welches kleine Juwel sie verschenkt hatten. Stammt doch diese barocke Orgel aus dem Jahr 1747 vom bekannten Orgelbauer Johann Christoph Zuberbier aus Dessau.
Um nun aber Platz für die Orgel zu schaffen, wurde ein Teil der Decke erhöht. Damit genügend Tageslicht auf die „neue“ Orgel fiel, entschied man sich, die Kirchenvorhalle abzutragen und den Eingang auf die Südseite des Turms zu verlegen. Die Kreuzigungsgruppe - heute eine Replik, das Original befindet sich im Kirchenschiff - wurde oberhalb des neuen Eingangs eingesetzt.
Mitte der 1960er Jahre erhielt die Kirche in etwa das heutige Aussehen. Die Buntglasfenster in der Apsis, die die Geschichte des verlorenen Sohn wiedergeben, verdankt die Kirche einem Bürger aus den USA, dessen Vorfahre aus Erkerode stammte. Die Hochkanzel, die sich bisher an der rechten Seite des Kirchenschiffs befand, wurde überlackiert und auf die linke Seite versetzt.
Heute geben nur noch die zufällig wiedergefundenen und restaurierten Messingleuchter einen Hauch von der damaligen Heimeligkeit unserer Kirche.
Den letzten neuen Innenanstrich bekam die Kirche im April 2016.
Wie es einmal in ihr aussah, vermitteln die beiden Fotos aus den Jahren 1904 und 1957.
Wolfgang Haberland
Ortsheimatpfleger
Quellen:
Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel
Kirchenarchiv Ev. Kirchengemeinde Erkerode
Fotos:
Ev. Kirchengemeinde Erkerode
Ortsheimatpfleger Wolfgang Haberland