Chronologie Pfarrkirche Erkerode
1175
Erste urkundliche Erwähnung
Ludolf v. Peine (Ministerialer Heinrich des Löwen) verkauft 11 Hufen[1] (ca. 30 Morgen) nebst der Kapelle an das Ägidienkloster in Braunschweig. Möglicherweise handelt es sich bei der Kapelle um die Erkeröder Kirche. Vielleicht aber um eine Kapelle östlich von Erkerode (Wüste Kirche).
(MGH Urk. Hdl 105 S. 160; Original im NLA Signatur 9 Urk Nr. 4)
1327
Bernardus, Magister, Pfarrer zu Erkerode
(Quelle: Urkundenbuch Stadt Braunschweig III 199).
1391
Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg verpfändete den von Veltheim „sein“ Dorf Erkerode mit Gericht und Zubehör für 25 löth. Mark. Das Patronat über die Kirche bleibt herzoglich.
(Sudendorf VII Teil 45, 1871)
1497
Anbau der Taufkapelle mit Jahresstein unter der Kreuzigungsgruppe. Die Original-Kreuzigungsgruppe ist heute an der Ostseite des Kirchen-innenschiffs angebracht. Die Verlagerung erfolgte 1987. Eine Replik befindet sich oberhalb der Eingangstür.
1542
Einführung der Reformation.- Erster Evangelischer Pfarrer in Erkerode und Lucklum ist Henricus Kindermann
1551
Verhör der Geistlichen in Wolfenbüttel 9.7.-20.7.1551:
Unterhalter ist das Kloster zu St. Agidien in Braunschweig. Henricus Kindermann, Pastor zu Erkenrode (1542-1568). Curirt auch Lucklum, die Komturei. Ist bejahrt. Den Katechismus versteht er mittelmäßig. Hat nicht gepriesen oder verherrlicht. Verheiratet'
1655
Zwei Altarleuchter, Messing – Geschenk von M[eister] Jürgen Halwas
1671
Rudolf August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg (* 16.5.1627 † 26.1.1704, reg. 1666-1704) tauscht mit Jan Daniel von Priort, Landkomtur von Sachsen, das Patronat über Erkerode mit dem von Watzum.
1676
Taufbecken, Messing – Geschenk von Ilsabe Wittekopf
1685
Einbau einer Uhr (Quelle: Kirchenrechnungsbuch)
(1961 neue elektrische Uhr - defekt), 2018 neue Funkuhr.
1691
Bau des ersten Erkeröder Pfarrwitwenhauses auf der Nordseite der Kirche
1700
01.03.
Einführung des Gregorianischen Kalenders im Herzogtum, gegen die sich die protestantischen Länder lange gewehrt hatten, weil der Kalender von einem katholischen Papst stammt
1777
Entfernung der Gewölbedecke - einsturzgefährdet - Pfarrer Wolf (später Pfarrer an der Stadtkirche in Königslutter) weigert sich, Gottesdienste in der Erkeröder Kirche abzuhalten und weicht in die Filialkirche Lucklum aus. Entfernung des Frieses im Ostgiebel.
1823
Bau eines neuen Pfarrwitwenhauses im sog. Salzgarten (Schulstr. 4)
um 1850
Verlegung des Kirchhofes an die Straße nach Evessen Abzweigung Westhölzchen (heute Garten Henschel).
(s. NLA WO 39 Neu 14 Nr. 254)
1858
Anschaffung von zwei Stahlgußglocken vom Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation (BVG). Stahlgußglocken wurden erstmals 1855 auf der Weltausstellung in Paris vorgeführt.
1864
Hinrich Frerichs, Rittergutsbesitzer von Lucklum und Patron von Erkerode
und Lucklum schenkt die alte Orgel aus Lucklum der Kirche Erkerode.
NLA STAWO 8 N R Nr. 2053
1867
Gravierender Umbau der Kirche. Die Taufkapelle, bisher als Leichenhaus genutzt, wird abgetragen. Anbau einer Apsis. Das Kirchenschiff bekommt neue große Fenster.
Einbau der Orgel aus Lucklum (Geschenk des Patrons und Rittergutbesitzers Frerichs). Das heutige äußere Aussehen stammt aus dieser Zeit.
1869
Neues Kruzifix auf dem Altar sowie zwei eiserne Medaillons (Inschrift aus 1 Joh. 5, 12:
„Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben“ und
„Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht“
werden der Kirche vom damaligen Pfarrer Stutzer geschenkt.
1873
Zwei siebenarmige Wandleuchter (Inschrift Matth. 5,14 „Ihr seid das Licht der Welt“ und 5,16 „Lasset Euer Licht leuchten“) sowie einen Kronleuchter, beides aus bronziertem Eisen, werden der Kirche von der Rittergutsbesitzerin Frerichs in Lucklum geschenkt. Über die sechs kleinen Wandleuchter ist in den Rechnungsbüchern der Pfarre Erkerode erst 1900 etwas zu finden.
1900
erstmalige Nennung von 6 vierarmigen Wandleuchtern aus vergoldetem Eisen
s. Rechnungsbuch 1888-1922 S. 336
1917
Abgabe der zinnernen Prospektpfeifen der Orgel (Instandsetzung der Orgel 1932 durch Fa. Gebr. Sander, Braunschweig
1923
28.09.
Abschaffung des Anspruches auf Kirchenplätze; genehmigt durch LKA am 15.2.1924
1935
Einbau eines Schornsteins mit Anschluß eines Ofens. RM 337,45 an Baumeister Grußendorf, Sickte und RM 142,20 an Fa. Plagemann, Schöppenstedt für Ofen
1943
27.10.
Pastor Beste schafft Altarleuchter, Taufbecken, Abendmahlskanne, Kelch und Patene ins Metallspendelager der Propstei Lehre ins Pfarrhaus Ölper. Am 28.12.1943 kann er sie wieder abholen, da sie als „besondere und einmalige Kunstwerke“ eingestuft und nicht zu Kriegszwecken eingeschmolzen wurden.
1961
Gedenktafel an Christian John Sievers, * 15.3.1833 als Christian Friedrich Theodor Sievers in Erkerode, der 1848 als Jugendlicher mit seiner Familie in die USA auswanderte.
Sein Enkel John Franklin Hendon besuchte 1961 Erkerode und hinterließ ein Spende, von der die Buntglasfenster mit Motiven aus Luk. 15, 11-32 (der verlorene Sohn) und Luk. 19, 42 angeschafft wurden.
1962
Einbau des ersten Buntglasfensters in der Apsis durch die Fa. Walter Bücher aus Braunschweig (Künstlerin Ingrid Seyffert-Fabiunke, Vorsfelde)
Fenster links u. rechts: Lukas 15, 11-32 „Der verlorene Sohn
Fenster Mitte: „WENN DOCH AUCH DU ERKENNTEST ZU DIESER DEINER ZEIT WAS ZU DEINEM FRIEDEN DIENT“ Lukas 19, 42
1965
lnnensanierung - neuer Fußboden und Kirchenbänke - Verlagerung der
Kanzel (bisher Hochkanzel) auf andere Seite.
Schlichter weißer Anstrich von Decke und Wänden.
Wand- und Kronleuchter werden entfernt und auf dem Kirchboden eingelagert.
1986
01.03.
Mit Angela Ute Meerheimb, gebürtig aus Kiel, übernimmt erstmals in der Geschichte der Erkeröder Kirche eine Frau das Amt einer Pfarrerin
1987
Die Steinerne Kreuzigungsgruppe über der Eingangstür der Kirche wird vom Außenbereich in den Altarraum, eine Replik davon an die bisherige Stelle über der Eingangstür gesetzt.
1991
31.3.
Restaurierung und Wiedereinbau von Wand- und Kronleuchter.
Ostern 1991 wird der restaurierte Kronleuchter wieder in Gebrauch genommen.
(Kirchengeldsammlung für Restaurierung Gemeindebrief Dez. 1989 bis Febr. 1990); (GB Dez. 1990-Febr. 1991 Restaurierung in Auftrag gegeben); (GB Mai-Aug. 1991: Ostern 1991, am 31. März, wurde der restaurierte Kronleuchter wieder in Gebrauch genommen)
Zusammenstellung
Wolfgang Haberland
Heimatpfleger
Fußnoten
[1] Eine Hufe war ursprünglich eine Besitzeinheit mit allen Reiherechten und erst später eine Rechnungsgröße, die je nach der Güte des Bodens und aus sonstigen Gründen von Dorf zu Dorf unterschiedlich groß sein konnte. Erst ab dem 16. Jh. setzten die Fürsten Normen für die Größe einer Hufe, die aber ebenfalls nicht einheitlich waren. Seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. wurde eine Hufe oft mit 30 Morgen angesetzt, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass bis in das 19. Jh. hinein auch ein Morgen von Dorf zu Dorf, ja sogar innerhalb einer Gemarkung unterschiedlich groß sein konnte.